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Kunst — Visionen der Kirche

1. Mai 2012

→ Thema: Kunst — Perspektiven der „Wirklichkeit“

Kloster Murbach, Benediktinerabtei im südlichen Elsass

Eine grausame Fratze des zwölften Jahrhunderts waren die Kreuzzüge. Entsprechend „streitbar“ zeigten sich auch die Kirchen: Steinmassen, die starke Ähnlichkeit mit Burgen aufwiesen — die Normannen brachten den romanischen Stil. Außerdem zeigte sich im Kontakt zur byzantinischen Kunst eine Annäherung an die Ideale der altorientalischen Kunst. Die Malerei wurde zur Bilderschrift. Dies erlaubte die Erprobung neuartiger Kompositionen und Farbgebungen. Die Unabhängigkeit von der Natur erlaubte die Darstellung des Übernatürlichen.

Das dreizehnte Jahrhundert wurde geprägt von der Idee der gotischen Kathedrale: Die Kirche wurde zur Vision des Himmels. An der Notre-Dame de Paris kann das revolutionäre Potential dieses neuen Baustils aus Kreuzrippen, Strebebögen und Spitzbögen exemplarisch studiert werden. Entsprechend wurde Paris zum Mittelpunkt des abendländischen Geisteslebens. Die künstlerischen Methoden und Effekte sind nur noch Mittel zum Zweck — um die (heilige) Geschichte noch überzeugender und gefühlvoller zu erzählen.

Doch mit Giotto di Bondone (1267-1337) erlebte die künstlerische Malerei eine Wiedergeburt — der Anspruch einer realistischen Darstellung kehrte zurück.

Quelle: Gombrich, E. H. (2010). Geschichte der Kunst. Berlin: Phaidon.

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